Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Symptomatisch können genau wie bei der Indikation einer längerfristigen analytischen Psychotherapie aktuell tiefere depressive Verstimmungen, Ängste, psychosomatische oder Verhaltenssymptome vorliegen, jedoch nicht umfassend das gesamte Leben beeinträchtigend, sondern in bestimmten Situationen oder Lebensbereichen auftretend, während andere Lebensbereiche davon eher frei sind. Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (tfPt) wird empfohlen, wenn es sich um begrenztere seelische Beschwerden und Krankheitssymptome handelt, die in einer Psychotherapie mit anfangs besser zwei, später einer Therapiestunde pro Woche behandelt werden können – oder wenn aus beruflichen, familiären oder anderen Gründen nur eine Stunde pro Woche einzurichten ist. Die den Symptomen zugrundeliegenden, aktuell wirksamen unbewussten inneren Konflikte und die dabei erlebten Gefühle werden in der tfPt ebenfalls vor dem Hintergrund psychoanalytischen Wissens bewusst gemacht, bearbeitet und in Bezug zu wichtigen früheren Lebensereignissen und erworbenen Beziehungsmustern gesetzt. Die individuell spezifische lebensgeschichtliche Gewordenheit wird dabei, wo sie ins Auge fällt, ebenfalls betrachtet, steht aber nicht im Zentrum einer tiefergehenden strukturell verändernden psychoanalytischen Arbeit. Bei der tfPt ist es vielmehr ausreichend, weniger tief in das eigene unbewusste Erleben einzutauchen. Der Schwerpunkt der therapeutischen Arbeit liegt bei den aktuellen Konflikten im Bereich des Selbstwerterlebens, der persönlichen Beziehungen (z.B. mit Partner/in und Eltern) sowie ggf. am Arbeitsplatz. Die analytisch-therapeutische Arbeit in und mit der Übertragung bleibt begrenzt. Diese mit anfangs eher zwei, später einer Sitzung pro Woche stattfindende psychoanalytisch fundierte therapeutische Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren soll ebenfalls eine freiere Lebenshaltung ermöglichen, allerdings wird hierbei keine tiefere, grundlegendere Veränderung der eigenen Persönlichkeit angestrebt. Notwendig ist hierbei, dass die produktive Fortführung des eigenen Lebens auch bei nur einer Therapiestunde pro Woche grundsätzlich gelingt. Im Vergleich zur psychoanalytischen Behandlung konzentriert sich die tfPt also stärker auf die Gegenwart und die aktuellen Probleme im sozialen Umfeld. Sie beschränkt die Zielsetzung auf eine Stabilisierung. Dementsprechend wird mit einer kürzeren Gesamtdauer der Behandlung (60 – max. 100 Sitzungen) gearbeitet.