Psychoanalyse
Psychoanalyse
In der analytischen Psychotherapie werden vergessen geglaubte Lebenserfahrungen und deren Wirksamkeit in der Gegenwart emotional erkennbar, es werden unerledigte Konflikte und seelische Verletzungen be- und verarbeitet und dabei neue Möglichkeiten des Erlebens und Verhaltens eröffnet. Dazu werden die verschiedenen Aspekte des eigenen Wesens und die eigenen unbewussten Konflikte gemeinsam besser verstanden, durchgearbeitet und in das eigene, gegenwärtige Selbst integriert.
Durch diese das Unbewusste einbeziehende Form der Therapie wird nicht nur eine Besserung der aktuellen Krankheitssymptome angestrebt, sondern auch eine autonomere, bewusstere und selbstverantwortlichere Lebensweise, bei der „gegenwärtige Erfahrungen mit sich und anderen nicht überwiegend unter dem Eindruck unsichtbar geworden Vergangenheit“ erlebt werden (Zitat aus Erläuterungen über Analytische Psychotherapie auf der Webseite DGPT.de). Durch die angestrebte umfassendere Bewusstheit über sich selbst, durch die Reifung des Selbstwertgefühls und die Stärkung der Persönlichkeit sollen künftige Belastungen im Leben, etwa Anspannung, Prüfungen, Trennung, Verlust oder Konflikte anders und besser bewältigt werden können.
Das Kostbare an der psychoanalytischen Therapie nach Sigmund Freud seit Ende des 19. Jahrhunderts und nach den Weiterentwicklungen seines Konzepts, teilweise auch Revisionen, durch seine zahlreichen Nachfolger/inne/n bis heute ist das intensive gemeinsame psychoanalytische Ergründen unbewusster Zusammenhänge und Muster, mithilfe der freien Assoziation, innerhalb einer akzeptierenden und dadurch entwicklungsförderlichen therapeutischen Beziehung, die in der Übertragung das Wiedererleben von unbewussten Gefühlen erlaubt, um sie besser zu verstehen und zu verarbeiten. Auch die Deutung unbewusster Mitteilungen in Träumen trägt zu Erkenntnissen bei. Für eine klassische Psychoanalyse kann (aber muss nicht) das Liegen auf der Couch sehr produktiv verwendet werden; das Liegen ohne den direkten Blickkontakt sowie die Arbeit mit zwei oder mehr Sitzungen pro Woche fördert sehr das freiere Erzählen und eine tiefere Auseinandersetzung mit sich selbst. Eine psychoanalytische Therapie kann auch mit zwei Sitzungen im Gegenübersitzen erfolgen.
Das von uns aufgebaute therapeutische Arbeitsbündnis, welches den Therapieerfolg voranbringt, umfasst auch das Ansprechen etwaiger Zweifel, Enttäuschungen oder schwieriger Gefühle in der therapeutischen Beziehung, die wir als Material für die gemeinsame Arbeit nutzen, auch um gegebenenfalls Missverständnisse aufzuspüren, und um noch produktiver zusammen weiterzuarbeiten.
Ziele sind neben einer bewussteren und über sich selbst deutlich kundigeren Lebensführung auch die Befreiung gesunder Lebenstriebe, der eigenen Antriebskraft, der kreativen Fähigkeiten und der Beziehungsfähigkeit. Die Lust, tätig zu sein, kann wachsen, und die persönliche Sinnfindung kann klarer werden.
Für uns als Psychoanalytiker/innen ist die „psychoanalytische Haltung“ zentral: zu akzeptieren, gleichschwebend aufmerksam zu sein, nicht zu bewerten, sondern gemeinsam zu erforschen, was ist, warum es ist und welche Veränderung auf welche Weise möglich wird.
Ich habe Interesse am menschlichen Dasein in seiner vielfältigen Ausprägung, und ich bin mir – wissenschaftlich und aus der langjährigen Erfahrung – zutiefst bewusst über seelische Blockaden, unbewusste Kräfte, die die Entwicklung aufhalten können und die bewältigt werden müssen, was manchmal auch langsam geht. Ich bin an der Befreiung von seelischen Kräften eines Individuums und an seinem Wachstum sehr interessiert, wie ich dies auch selbst in meiner als sehr fruchtbar erlebten „Lehranalyse“ erfahren habe.
Lehranalysen mit drei Sitzungen pro Woche über die gesamte Weiterbildungszeit (in der Regel mind. 5 Jahre) waren in meiner (DPG-) Weiterbildung zur Psychoanalytikerin ein Kernbestandteil, wodurch die therapeutische Wirksamkeit, aber auch die Schwierigkeit schmerzlicher Erinnerungen „am eigenen Leib“ (bzw. natürlich an der Seele) erfahren wurden, sowohl der hilfreiche Halt in der analytischen Beziehung als auch das Glück eines wachsenden Vertrauens und einer verständnisvollen, nicht drängenden Begleitung bei der Bearbeitung der Vergangenheit. Durch die Lehranalyse mit einigen Hundert Stunden entsteht ein wirklich kundiges Verständnis der inneren Verfassung von Menschen während nicht immer leichten Erkenntnisprozessen, ein Verständnis für innere Hürden und Ängste – und es wird auch die Wirkweise der psychoanalytischen oder tiefenpsychologischen Therapie selbst erfahren und an der eigenen Persönlichkeitsentwicklung „praktisch verstanden“.
Es ist wichtig zu wissen, dass die psychoanalytische Arbeit je nach Schwere der Belastungen ihre Zeit braucht. Für Ihren Entwicklungsfortschritt ist es hilfreich, sich mit Ihren inneren Problemen und eigenen unbewussten Anteilen beschäftigen zu wollen. So können Sie umfassend lernen, sich besser anzunehmen und neue Perspektiven für sich zu entwickeln.
Sind die Belastungen weniger gravierend und kann zum Beispiel während eines psychischen Leidensdrucks dennoch weiter gearbeitet oder studiert werden, so kann evt. eher eine weniger umfangreiche tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie (tfPt) mit nur einer, höchstens anfangs zwei Stunden pro Woche indiziert sein. Das klären wir gemeinsam während der Probatorischen Sitzungen.